Mord im Hirschgrund! / 4.6.23
Ich oute mich hiermit offiziell als Liebhaberin einer kleinen Krimi-Serie, die irgendwo im Regensburger Umland spielt. Auf unserem Weg Richtung Elbsandsteingebirge haben wir nämlich noch eine Nacht an einem kleinen See bei Neubäu, nördlich von Regensburg verbracht. Als ich diesen Campingplatz am waldgesäumten See sah, musste ich sofort an Susanne Hanika denken. Denn genau so beschreibt die Autorin ihren Tatort, bzw. ihre Tatorte.
"Mein" Hirschgrundi-Camping ist im Hintergrund ganz klein zu sehen
Die Krimis spielen alle auf dem kleinen Campingplatz "Hirschgrund", den Hauptdarstellerin Sofia von ihrer Grossmutter geerbt hat und eigentlich verkaufen will. Doch dann bleibt sie hängen, auch weil ein Mord passiert. Sie lernt den gut aussehenden Regensburger Kommissar Jonas kennen und funkt ihm dauernd in die Mordermittlungen rein. Wichtige Rollen spielen die "Hirschgrundis", liebevoll beschriebene Dauercamper auf dem kleinen Campingplatz, wie z.B. das Ehepaar Hetzenegger, das sehr gerne Kuchen isst. Der halbtaube Grönig, der sich im neuen "Kloshäusle" verirrt, immer im Wald spazieren geht, Vögel beobachtet und deshalb zufällig ab und zu Morddetails sieht. Und natürlich die umtriebige Evelyn, die für viel Betrieb auf dem beschaulichen Plätzchen sorgt.
Die Geschichten sind amüsant, keine der ErmittlerInnen ist schwer traumatisiert oder drogenabhängig, was ich sehr erfrischend finde. Die Protagonisten sind so charakterisiert, dass ich mir bei jedem Buch vorstelle, wie gut man diese Krimis verfilmen könnte. So à la "Mord mit Aussicht" in der Eiffel nun "Mord im Hirschgrund" auf einem idyllischen, kleinen Campingplatz in der Oberpfalz. Die Drehorte wären überschaubar, die Schauspieler hätte ich auch schon im Kopf: Tanja Wedhorn als Sofia (bekannt aus Praxis mit Meerblick), Max Gertsch als Ex-Lover, Brad Pitt als Kommissar... Fehlt nur noch die Kohle.
Neubäu kommt dem Hirschgrund schon ziemlich nahe. Auch wenn der Krimi-Campingplatz in meiner - und vermutlich auch in Susanne Hanikas Fantasie - natürlich viel kleiner und intimer ist.
Ich umrunde zu Fuss den See im Wald, wie der Grönig und Sofia das regelmässig tun. Fast wäre ich versucht gewesen, die Nachbarn um ihren Hund als Begleitung zu bitten, denn Sofia hat drei Hunde, die sehr gerne spazieren gehen.
Vor uns, direkt am See, wohnen ja auch die Hetzeneggers auf ihrem Dauerplatz. Fehlt nur noch, dass sie Kuchen essen aus der Dorf-Bäckerei, wo auch immer der neuste Klatsch zu erfahren ist.
Wir essen dafür im Gasthof am See. Nur Sofias hübscher Ex-Lover Alex, der den Landgastof betreibt, ist mir noch nicht begegnet. Vielleicht wurde er umgebracht? Der Gasthof scheint mir nämlich fest in Frauenhand zu sein.
Ich schliesse heute Nacht den Wohnwagen auf jeden Fall gut ab. Schliesslich hiess der erste Band "Der Tod kommt mit dem Wohnmobil"! Und davon gibts hier viele! Auch geschehen seit Folge 1 in der Region Regensburg jährlich zwei bis drei Hirschgrundi-Morde!
Die Autorin hat übrigens Biologie und Chemie studiert und in Verhaltenspsychologie promoviert. Kein Wunder, kann sie Charaktere so gut erfinden. Allerdings arbeitete sie als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Aber zwischen Tieren und Menschen gibt es ja nicht immer so grosse Unterschiede.
Auf jeden Fall sind die Hirschgrundi-Krimis leichter und vergnüglicher Lese-Spass, also genau das Richtige für entspannte Camping-Ferien. Ich warte schon auf Folge 20, die leider erst nach meinen Camping-Ferien am 1. August erscheinen wird. Hab schon mal vorbestellt!
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