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Freche (Wasch-)Bären und versnobte Rehböcke


"The Little House at Pipedream" in Dyke: Airbnb ist einfach genial!

Der Shenandoah ist zwar nur 1000 Meter hoch, man sollte ihn jedoch nicht unterschätzen. Wir hatten zwei Nächte in der Skyland-Lodge auf dem höchsten Punkt im Park gebucht, wo wir auf schöne Aussichten hofften.

Nachdem wir unser gemütliches Farmhäuschen mit der netten Familie ungern verlassen hatten, fuhren wir gegen Abend also in den Shenandoah hinauf. Kein Problem, die Strassen sind bestens ausgebaut und für uns Arosa-Schweizer ein Klacks. Womit wir jedoch nicht gerechnet hatten, war der Nebel. Je höher wir kamen, desto schlechter wurde die Sicht. Schliesslich sahen wir kaum noch die weissen Strassenmarkierungen. Als ob das nicht schon genug Unbill gewesen wäre, stürmten auch noch ständig riesige Rehböcke auf die Strasse und um ein Haar hätten wir einen aufgeladen.

Die Viecher sind ja hübsch aber müssen sie zu dieser Unzeit direkt an und auf der Strasse stehen? Ist doch Platz genug für alle hier? Doch die Gräslein am Strassenrand scheinen besser zu schmecken als das Laub im Wald. Irgendwann hielten wir an, liessen die Scheibe runter und sprachen Mister Rehbock direkt an: „Warum erschreckst du harmlose Schweizer auf dunklen, nebligen Strassen?“ Er schaute uns an, wackelte mit den Ohren, schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinen Gräsern zu. No comment.

Endlich hatten wir die Rezeption der Lodge erreicht. Doch nix rein in die warme Stube! Nach dem Einchecken muss man wieder ins Auto steigen, zurück zum Skyline Drive fahren und im tiefen Wald, gut 50 Meter unter der Rezeption sein Zimmer suchen. Natürlich haben wir uns nochmals verfahren. Den Koffer mussten wir dann noch über eine steile Treppe hoch schleipfen und als wir endlich im warmen Zimmer sassen, stellten wir fest, dass sich das Restaurant oben bei der Rezeption befand. Keine zehn Pferde hätten mich nochmals in unser Auto mit den miserabelsten Scheinwerfern der Welt gebracht! Wir zogen Mützen, Handschuhe, Schal und Stirnlampen an und stapften los. Auf dem Hotel-Plänli war nämlich ein direkter Fusspfad „to dining room“ eingezeichnet. Es stürmte, es regnete, war eiskalt und stockfinster. Etwa in der Halbzeit flackerte meine Stirnlampe noch zweimal hektisch auf und erlosch dann kläglich. Ersatz-Batterien? Weiss Gott wo. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Wir keuchten den steilen, eisigen, löchrigen und sehr dunklen Weg hinauf. Endlich ein warmes Licht in Sicht! Wir waren gerettet und fühlten uns wie Helden. Ausser uns scheint diesen verlotterten Pfad seit Jahren kein Mensch mehr gegangen zu sein. Americans don't walk if they can drive...

Dafür kam beim Nachtessen eine Rangerin vorbei und fragte nach unserer Zimmer-Nummer. „Ohh, so far away!“ meinte sie mitleidig. „We put some salt on your stairs“. Also wir hätten das Salz lieber auf dem eisigen Pfad zurück zum Zimmer als auf unserer Indoor-Treppe. Aber man muss ja nicht alles verstehen.

Auf dem Stony Man

„Bears are active here“, (Bären sind aktiv hier) warnte uns am nächsten Morgen ein Schild am Wanderweg. Huch, ich hatte Äpfel dabei. Besser sofort aufessen, sonst stürzt sich noch so ein Pelz-Vieh auf meinen Rucksack. Und das wäre dann deutlich ungemütlicher als wilde Rehböcke auf dunklen Strassen.

Doch tagsüber zeigte sich kein einziges Tier mehr für unseren Fotoapparat. Sogar die hübschen roten Kardinale scheinen bereits in wärmere Gefilde abgehauen zu sein.

Den einzigen tierischen Besuch erhielten wir nachts. Ich hatte die paar übrig gebliebenen Lebensmittel aus unserem Farmhäuschen mangels Kühlschrank auf dem Balkon gelagert. Wegen des dichten Nebels hatte ich nicht mitbekommen, dass unser Balkon eher eine ebenerdige Terrasse war. Am Morgen war mein Müesli über den ganzen Balkon verstreut und sogar das griechische Yoghurt hat der tierische Besucher geöffnet und gefressen! Wir vermuten einen Waschbär oder eine Horde Squirrels, die nachts zur Balkon-Dinner-Party geladen hatten.

The Dark Hollow Falls

Nach den Wanderungen auf den Stony Man und zum Wasserfall Dark Hollow kehrten wir zum Hotel zurück und fanden folgenden Hinweis: „Alle Besucher müssen auschecken und bis Dunkelheit den Park verlassen haben“. Hallo? Wir hatten doch zwei Nächte gebucht? Der Grund: Ein Schneesturm war im Anzug. Also nichts wie weg hier mit unseren Sommerpneus und lausigen Scheinwerfern! Als wir den Park schon fast verlassen hatten, zeigten sich doch noch gnädig ein paar bunte Blätter.

Und am nächsten Morgen in Washington schneite es tatsächlich wie im tiefsten Winter. Hello Christmas Time!

PS: So viel zu weiteren Schildern und Hinweisen ...

Und was tut der Fotograf? Climbing on, around and over the waterfall to get the best picture of the waterfall. No risk, no fun, no perfect picture!

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