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Aloah, les naturistes!


Jetzt wollen wir nochmals ans Meer, diesmal ans Mittelmeer. Während ich noch mit der Armee jogge, hat Beat bereits einen kleinen Campingplatz zwischen Cape d'Agde und Narbonne recherchiert. Aloah-Camping in Serignan-Plage, direkt am Meer, gute Bewertungen.

Doch zum ersten Mal treffen wir keinen halbleeren Platz an. Gerade mal zwei Standplätze sind noch frei. Einer hat überhaupt keinen Schatten (bei 32 Grad keine Option), der andere ist, nun wie soll ich sagen, irgendwie "chüngelistallmässig".

Apropos Chüngel: In Biarritz hatten unsere Zeltnachbarn (er Surfer, sie Akord-Lismerin) doch tatsächlich ihren Chüngel dabei! Abends durfte er für eine Stunde in einem kleinen Gehege draussen ein bisschen rumhoppeln, den Rest der Zeit verbrachte er in einem Katzenchörbli. Nicht wirklich tiergerechte Haltung. Das arme Tier hat mir echt leid getan.

Und nun tue ich mir ein bisschen leid. Chüngelistall ist gar nicht mein Camping-Ding!

Doch wir haben Glück und finden keinen Kilometer entfernt ein kleines Bijoux: Im Camping Clos de la Grangette gibt es nur 6 Stellplätze für Wohnmobile, der Rest sind Häuschen und ein paar Zelte. Sehr klein, sehr familiär und ein grosser, schattenspendender Baum. Das Meer erreicht man durch die Düne in zwei Minuten und abends öffnen die sehr netten Besitzer eine kleine, sehr unkomplizerte Strandbar. Voilà unser Strand-Paradies! Aloah-Camping kann uns mal.

Ach, ist das schön hier! Wenn wir aufstehen liegt bereits ein knuspriges Baguette auf unserem Camping-Tisch (der Besitzer bringt es jeden Morgen persönlich vorbei), die Vögel singen, ein Lüftchen weht. Gestern haben wir Ratatouille gekocht, Fleisch gegrillt, Rosé getrunken und uns mit den Nachbarn, einer süddeutschen Familie, angefreundet.

Warum unser hübscher kleiner Campingplatz mit "camping textil" angeschrieben war, fanden wir allerdings erst am Strand heraus. Wir sind eine Enklave inmitten eines riesengrossen Nudisten-Camps! Rund um uns nur Nackedeis.

Hochsicherheitstrakt: Eingang zu unserem Campingplatz

Die Zufahrt zu unserem Plätzchen führt direkt durchs Nudisten-Camp. Und um die Nackedeis vor unseren textilen Blicken zu schützen, schliessen zwei Seitentore, sobald man durchfährt. Manchmal allerdings nicht schnell genug und dann flitzen nackte Männer auf Velos oder Frauen mit Strandwägelchen (sehen aus wie Rolatoren und transportieren alles, was man am Strand braucht) vorbei.

Die Campingplatz-Besitzerin erklärt uns, wie das am Strand funktioniert: Mit Badehose nach links, ohne Badehose nach rechts. Punkt. Und da sind die Franzosen nun wirklich ganz unkompliziert. Ein kleines Schildchen genügt als Grenze, ansonsten gibts hier weder Sichtschutz noch Abschrankungen.

Wir machen es uns im Schatten unserer 10-Euro-Strandschirmchen gemütlich und blicken aufs Meer hinaus. Irgendwie traut man sich ja nicht, die Nackten anzugucken. Und während ich hier liege, den warmen Sand unter mir, den Geruch von Sonnencreme in der Nase, stelle ich mir so Fragen wie: Was tun Nudisten eigentlich, wenn sie kalt haben? Dürfen die dann was anziehen? Darf man überhaupt noch Nudisten sagen, oder ist das inzwischen auch politisch unkorrekt? Ist unsere hübsche kleine Strand-Bar wohl textil oder nude? Ich hoffe mal textil. Und dann schlafe ich ein und alles ist mir egal.

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