Von Wasserfällen und Mumien
Cascata delle Marmore
Heute machten wir eine Wanderung von San Liberatore zu den zauberhaften Marmore-Wasserfällen. Eine knappe Stunde ging es gemütlich durch schattigen Wald, dann unzählige Treppen hinunter zu zwei Aussichtspunkten. Von da sieht man den Cascata delle Marmore in seiner ganzen Länge ohne den Rummel beim offiziellen Besichtigungsort auf der anderen Talseite. Die Wasserfälle wurden bereits 271 v. Christus erschaffen, um den versumpften Velino-Fluss in die Nera abzuleiten. Heute werden die Wassermassen zur Stromgewinnung genutzt. Pünktlich um elf Uhr lässt das Kraftwerk dem Wasser seinen Lauf und es stürzt 165 Meter in die Tiefe. Unglaublich schön! Wir waren so hingerissen, dass wir den steilen Rückweg über all die Treppen gerne in Kauf nahmen. Und beschlossen, am späteren Nachmittag die Fälle doch auch noch von der anderen, näheren Seite zu bestaunen.
Nach so viel Natur, brauchten wir ein bisschen Kultur und besuchten die Benediktinerabtei San Pietro in Valle mit ihrem fünfgeschossigen Turm. Im Langhaus wäre ein bedeutender Freskenzyklus zu bewundern, doch das Kloster liegt verlassen und verschlossen da. Nur eine junge Frau kommandiert zwei Männer durch den Garten des Hotels, das im ehemaligen Klostergebäude eingerichtet wurde. Mir war sofort klar, worum es hier ging: Die Dame organisierte ihre Hochzeit! Zukünftiger Gatte und Fotograf folgten brav ihren energischen Anweisungen. Mögen sie glücklich werden!
Abbazia di San Pietro in Valle
Auf dem Rückweg kamen wir an Ferentillo vorbei und ich hatte gelesen, dass in der Unterkirche von Santo Stefano zwanzig sehr gut erhaltene Mumien zu betrachten seien. Durch die trockene, nitrathaltige Erde wurden die Verstorbenen ohne Einbalsamierung ganz natürlich konserviert. Ich mag solche Gruselgeschichten und war durchaus bereit, einen Obolus für deren Besichtigung zu entrichten. Doch leider machten die Mumien gerade Siesta. Und zwei geschlagene Stunden auf ein paar verwitterte Damen und Herren zu warten, fanden wir dann doch etwas übertrieben. Wen's interessiert: hier gibts ein paar Bilder.
Warten auf die Mumien bei einem Kaffee in Ferentillo
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