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Inselglück mit Schloss und Golfwägeli


Heute geht's auf die Outer Banks. Die wollten wir nämlich schon vor ein paar Jahren besuchen, doch ein Hurrikan hinderte uns daran. Auch dieses Jahr fegten zwei Wirbelstürme durch diese Gegend und an vielen Orten sind die Verwüstungen noch gut sichtbar. Fast jedes zweite Haus braucht ein neues Dach und vor jedem Haus liegen Matratzen und Mobiliar, das durch Regen und Sturm zerstört wurde.

Die Outer Banks sind eigentlich nichts anderes als eine 280 km lange Sandbank, die sich rund 50 km vor der Küste North Carolinas befindet. An der schmalsten Stelle sind die Outer Banks nur 200 Meter breit. Verbunden sind die Sandbänke entweder durch Fähren oder eindrückliche Brücken. Zwischen Festland und Outer Banks liegt der Sund, eine Art Wattenmeer, auf der Aussenseite der wilde Atlantik. Man muss sich das ein bisschen vorstellen wie Sylt in der Nordsee. Allerdings sind die Gezeiten nicht so ausgeprägt wie in Norddeutschland, man kann also bei Ebbe nicht kilometerweit in den Sund hinaus wandern. Dafür kann man darin prima schwimmen. Wir bevorzugten allerdings die wilden Atlantikwellen auf Ocracoke, der südlichsten Insel der Outer Banks.

Rund 2,5 Stunden dauert die Überfahrt mit der Fähre von Cedar Islands. Auf Ocracoke gibt’s nur einen kleinen Ort an der Südspitze der Insel, wunderbar verschlafen und absolut idyllisch. Hübsche Holzhäuser in bunten Farben, ein paar Restaurants, ein Leuchtturm, ein Hafen.

Wir wohnten im „Castle on Silver Lake“, einem zauberhaften B&B mit sehr netten Besitzern. Obwohl man hier wirklich am Ende der Welt ist, sind die Leute aufgeschlossen und interessiert. Internet ermöglicht die Kommunikation mit der Welt und die Touristen bringen nicht nur Geld, sondern auch Abwechslung und Gesellschaft.

The Castle on Silver Lake: B&B auf Ocracoke

Wir schliefen - zu Ehren unserer Katze Sämi - in Sam’s Room, der auch eine tierisch gute Geschichte liefert: Sam, der Erbauer und frühere Besitzer des Hauses, liebte sein Pferd „Ikey D“ so innig, dass er ihm, wenn es krank war, im Haus „unser“ Zimmer zur Verfügung stellte. Das Pferd durfte auch am Klavier stehen und im Dining Room dabei sein. Das muss man sich mal vorstellen: Ein Pferd am Frühstückstisch!

Heute stehen da gottseidank keine Pferde mehr, sondern frisch gebackene Apfel-Pancakes, Rührei, Speck, Würstchen, Fruchtsalat und Scones. Natürlich darf auch das südstaatliche Nationalgericht „Gritts“ nicht fehlen, doch im Gegensatz zu anderen Etablissements kann man es im "Castle" sogar essen. Der Hausherr und Koch würzte den Maisbrei mit Salz und Pfeffer und fügte ihm auch Käse bei. Es schmeckte wie Polenta.

Den kleinen Ort erkundet man hier mit einem Golf-Wägeli (die rostigen Kinder-Velos mussten wir nach einer Proberunde sofort wieder deponieren) und kann so zwischen Meer und Sund durch die ruhigen Strassen fegen. Am Nachmittag gönnten wir uns einen Wellenritt im Atlantik - das Meer ist immerhin noch 20 Grad warm, der Strand endlos und fast menschenleer. Nur ein älteres Paar hat es sich gemütlich gemacht und schaut glücklich und zufrieden aufs weite Meer hinaus...

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