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Gasblasen und Inselglück

Während wir gemütlich vor unserem Camping-Bus Kaffee trinken, dem Schaf-Kindergarten auf dem Damm zuschauen, (oder eher zuhören, bääähh!), die herumspazierenden Dohlen füttern und der Schwalben-Flugshow Applaus spenden, ertönt plötzlich eine Sirene. Wasserarlarm? Ist ein Damm gebrochen? Oder doch eher ein Unfall im Gaswerk nebenan?

Wir hocken hier ja auf einer riesigen Erdgas-Blase. Seit vielen Jahren werden die grossen Erdgasvorkommen in dieser Gegend ausgebeutet. Leider in so grossen Mengen, dass es in letzter Zeit immer wieder kleinere Erdbeben gegeben hat. Und jetzt also Alarm!

Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass es sich nur um den monatlich stattfindenden Sirenentest handelt. Ob die Tatsache, dass Sirenen hier monatlich getestet werden müssen, wirklich beruhigend ist? Man fördert jetzt nur noch kleinere Mengen an unterschiedlichen Orten. Ob das allerdings die Situation verbessert, ist ungewiss. Ich habe sogar den Verdacht, dass unser Disneyland-Feriendorf ein Sponsoringprojekt der Gasindustrie ist, um die Leute hier mit Arbeitsplätzen im Tourismus bei Laune zu halten. Oder sie verdienen grad nochmals mit, weil ihnen das Land samt Gasblase darunter ja eh schon gehört.

Aber Gasblase hin oder her - heute ziehts uns auf die Insel. Und zwar auf die kleinste und östlichste der fünf holländischen Westfriesen-Inseln. Im Norden reihen sich auf der deutschen Seite gleich weitere Inseln ein (Borkum, Juist, Norderney etc.) und diese Insel-Perlenkette setzt sich bis Dänemark fort.

Die Insel Schiermonnikoog ist nur 16 x 4 Kilometer gross und ein Natur-Idyll. Direkt am Fähranleger mietet man sich ein Velo und dann verbringt man den ganzen Tag zwischen Heckenröschen, wildem Holunder und Knabenkraut. Die kleine, geschützte Orchidee fühlt sich hier offenbar sehr wohl.

Heckenrosen, Holunder

Geflecktes Knabenkraut

Schiermonnikoog ist autofrei, man hat also freie Fahrt mit dem Velo durch Heideland, Moore und Dünen.

Immer wieder führt ein Fussweg zum schneeweissen, kilometerlangen Nordseestrand. Da kann man dann im warmen Sand liegen, den fliegenden Wolken zusehen und davon träumen, wie es wohl wäre, hier ins Wasser zu steigen. Noch ist es zu kühl und zu windig, sogar für Hartgesottene wie uns.

Und damit es uns nicht langweilig wird, hat der Tourismusverein Schiermonnikoog extra für Bielers einen „Bergweg“ eingerichtet. Er führt auf eine Düne, von der aus man ein wirklich schönes Foto des roten Leuchtturms machen kann.

Zurück auf der Gasblase, lassen wir diesen herrlich beschaulichen Insel-Tag in schönstem Abendlicht ausklingen. Die Sirene schweigt, die Erde verhält sich ruhig, die Schwalben sind schlafen gegangen. Nur hinter uns auf dem Damm plärrt es immer noch määhh und bäää...

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