Camper-Alltag: Nachtruhe-Störer und Irrlichter
Nachtruhe-Störer und Irrlichter
„Guten Morgen“, blinken unsere Lämpchen. "Es ist halb Acht und Ihr wollt doch nicht zu Siebenschläfern mutieren?“ „Werte Frau Lampe, dagegen hätten wir rein gar nichts einzuwenden! Sie brauchen sich also keineswegs auch noch in den frühen Morgenstunden zu bemühen.“
Das Einzige, was wir bezüglich unserer Blinklichter rausgefunden haben ist, dass sie vor allem in der Dämmerung aktiv sind. Nachts herrscht gottseidank meist Ruhe, bzw. Dunkelheit. Aber sie blinken mit normalem Strom, mit Solarstrom, manchmal sogar ohne Strom! Weiss der Geier, wie das geht. Geister-Lämpchen eben. Ich hab mal ein Video gemacht, denn das glaubt uns ja sonst kein Mensch und schon gar kein Eriba-Händler. Kipp-Schalter, wir kommen!
Erholung von Nachtruhe-Störern
Neben optischen Störungen gibt es auf Campingplätzen aber auch akustische Irritationen. Auf der Îsle d’Oléron, wo wir ein paar Tage verbringen, ertönt zum Beispiel beim Eindunkeln ein durchdringender Warnton. In der ersten Nacht dachte ich noch, bei unserem abwesenden Dauercamper-Nachbar sei der Kühlschrank ausgestiegen und warne nun fröhlich aber erfolglos vor sich hin. In der zweiten Nacht stellte ich jedoch fest, dass der Ton aus verschiedenen Richtungen kommt und plötzlich direkt über uns im Baum hockt.
Hier sitzt die Nachtruhe-Stör-Eule
Es ist ein Vogel! Ein sehr nacht-aktiver Vogel. Er warnt die Menschheit von der Abend- bis zur Morgendämmerung eindringlich vor möglichen Gefahren und das bei wärmstem, gewitterlosem Sommerwetter. Ein ziemlich nerviges Kerlchen. Noch habe ich nicht rausgefunden, wie das Viech heisst. Nachtruhe-Stör-Eule vermutlich und sie ist bestimmt eine Verwandte unserer Lämpchen.
Was mir allerdings auch ein bisschen Sorgen bereitet, ist unser Rauchmelder. Offenbar müssen diese Dinger neuerdings in allen Wohnwagen montiert sein. Er hängt direkt über meinem Bett und zwar auf Augenhöhe. Und das Ding blinkt ebenfalls! In unregelmässigen Abständen aber mindestens einmal pro Minute. Ich bastle mir jetzt jeden Abend einen „Baldachin“ aus meinem Badetuch.
Man sollte auch keinesfalls auf die Idee kommen, die Batterie rauszunehmen. Denn dann ertönt ein Alarmton, der sich nicht mehr ausschalten lässt, bis die Batterie wieder drin ist. Sollte die Batterie also mal schwach werden, ist es ratsam, eine neue zur Hand zu haben. Besonders nachts. Denn der Rauchmelder erzeuge einen ziemlich durchdringenden Alarm-Ton (Nachtruhe-Stör-Eule ein Furz dagegen) und wecke locker ganze Campingplätze auf, entnehme ich der Gebrauchsanleitung. Da macht man sich ganz schnell die freundlichsten Nachbarn zu Tod-Feinden.
Apropos Nachbarn: Heute morgen kam ein Camper vorbei und wollte sich doch tatsächlich unser Stützrad ausleihen. Er wohnt offenbar 50 Kilometer entfernt und weiss die Nachteule, warum er ohne Stützrad hierher gekommen ist. Auf jeden Fall muss er den Standort auf dem Platz wechseln und dafür braucht man eben - das Stützrad. Das gute Teil, lässt sich aber bei uns nicht einfach so abschrauben, ohne dass wir umfallen. Das sieht der Mann dann doch ein. So sorry!
Wir müssen wirklich langsam aufpassen. Die Leute wollen unseren Grill, unser Stützrad, unseren Veloträger. Vorbei flanierende Männer bewundern unser Auto. Und als nächstes kommt sicher einer und will den ganzen Troll. Ohne uns natürlich. Und: das sind alles keine bösen Ausländer, meine Lieben. Das sind ganz normale Camper-Bünzli wie wir. Irgendwie erschreckend ...
Bonne nuit!